Wie schön warst Du und voller Süße
Dein Mund
Du warst der Sohn des Weingärners
und brachtest lebendiges Wasser
von den Bergen zu uns herab
Das Weizenkorn war unsere Speise
und Liebe Dein Wille
Unser Wille: Das Ziel
pfeilschnell das Ziel erreichen!
Unvorstellbar der Blick Deiner Augen
Deine Gedanken
als Du sagtest: Folge mir nach!
Mitten auf dem See
warf Simon die Netze aus
Silberfischlein glänzten im Sonnenlicht
und unsere Armut war auf einen Schlag besiegt
Salz auf ihren Körpern
feucht und schön atmeten ihre Kiemen noch
Prall gefüllte Netze mit Leben
aus dem unendlichen Meer
Deiner Liebe
Nun müssen die Toten die Toten begraben
Verlaßt die blanken Gräber!
Frei sein für jeden Augenblick
Simon hast Du den Fels genannt
weil er schweigsam und hellhörig
stark und leichtfüßig
in Deiner Nähe war
Johannes ist der Jünger
den Du lieb hast
Auf Deinem Schoße sitzend
hört er die unaufhörlichen Schläge
Deines Herzens
für die Stunde des Menschen
Judas zählt das entschwundene Geld
und denkt im Auftrag an die Armen
von Morgen
an Aufstand, Befreiung und Tod
Deiner Königsherrschaft
Im Auftrag schickst Du ihn fort
und er geht mit der Fackel in die Finsternis
im Auftrag wird er wiederkehren
wie der Sündenbock aus der Wüste
Letzter Bruderkuß
auf den Mund
Große Umarmung
von Liebe und Tod
Flug des Adlers
schwarz und rot
Am Kreuz ein letztes Zitat
Aufschrei der Poesie
und letzte Erinnerung
Fallenlassen
Herztod
Liebe
Dein Leib war der Tempel
in Purpur gehüllt und
mit Dornen gekrönt
Göttliches Feuer
auf gesalbtem Haupt
Oh Adonai!
Der Anfang ist das Ende
und das Ende wird der Anfang sein
Kleider zerrissen
Alles verspielt
Sonne verdunkelt
Kein Knochen gebrochen
Die Taube fliegt
Wem gehöre ich jetzt wohl an?
Hinter dem Felsen
ein Leichentuch und Licht
und atemberaubende Engel
In drei Tagen wird der Tempel
Deines Leibes aufgebaut
Oh Jerusalem
Kirche aus Stein
habt ihr den Meister weinen sehen?
Alle Wege führen nach Rom
und Petrus geht
wohin er nicht gehen will
Simon Petrus
bist Du traurig?
Mein Vater arbeitet im Weingarten
und er hat Speise für dich
Simon Petrus
liebst Du deinen Gott?
Wovor fürchtest Du dich also?
Simon Petrus
Die Welt wird auf den Kopf gestellt
in deiner Todesstunde
Elias war der ewige Wanderer
im Ziegenfell
Selbst Herodes erkannte ihn nicht
Wie gern wäre ich
Menschenfischer geworden
und hätte die Taube
aus den Himmeln
herabgleiten sehen
Sanft und weiblich
Sehen und hören
ihren Flügelschlag
Ich kleide mich zum großen Fest
Die weißen Segel sind gesetzt
Auf den großen, offenen Meeren
laßt uns Menschenfischer sein!